Ausstellungen
IN DER FLUT DES KREISES. Berauscht von Sinnen und Fleisch, durch Sünde und Unschuld, in der Flut der Liebe schöpfen wir das neue Leben. Durch optimalen algorithmischen Aufbau der Zellstrukturen erschafft sich das perfekte organische System des Wesens. … und Ecce homo! Doch der Mensch ist eine Schöpfung aus Materie und Nichtmaterie… – und damit beginnen die Wehen. Es ist der Geist, der tobt, und die Haut ist eng. Mit der Sehnsucht zu entdecken, zu erreichen, zu fliehen aus dem Raum, aus der Materie, sucht er den Weg, den Gang hinaus. Wohin? An einen Ort, an den wir vielleicht zurückkehren würden? Wohin dieser Gang führt, was am Ende kommt, bleibt offen. Die drei Positionen der Künstler Xavier Coronel, Horst Kiechle und Peter Steinmann befassen sich mit diesem Spannungsfeld von Materie und Geist. Die Ausstellung im T66 zeigt die Verschiedenartigkeit der Wege, die künstlerisch und dialektisch zu Neuem drängen. Gemeinsam schliessen sie die Flut des Kreises des menschlichen Wesens.
„Präzise Zufälligkeiten“ nennt Peter Steinmann die gewollten Unregelmäßigkeiten seiner Bilder. Während eines Aufenthaltes in New York im letzten Jahr und in Basel entstanden zwei Werkgruppen, die nun in der Gallery 25 zu sehen sind. Wenn New York eine Inspiration für den früheren Architekten war, dann durch die reissbrettartige Anlage der Stadt. Auch den beiden Werkgruppen, die nun unter dem Titel „Peter Steinmann, New York – Basel“ erstmals gezeigt werden, liegen Raster zugrunde. Bei Peter Steinmann ergeben sie sich meist aus dem Arbeitsprozess, dem jedoch grundsätzliche Überlegungen über das Bild vorangehen. Während die Werke, deren Bildträger Aluminium ist, auf dem Wechsel von unterschiedlich gerichteten Strukturen beruhen, sind die Leinwände durch horizontale Linien bestimmt.
In seinem Atelier hat der Künstler Schienen installiert, mit denen er wiederholbare Strukturen wie die Linien schafft, die aber den Zufall nicht ganz ausschalten. Die Linien erzeugt er, indem er von der Leinwand, die mit mehreren Schichten Acrylfarbe überzogen ist, mit einer kammartigen Rakel Farbe wegnimmt. Unregelmäßigkeiten entstehen, die im Zusammenspiel mit den kräftigen Farben vor dem Auge zu flirren beginnen.
Auch die Werkgruppe der Bilder auf Aluminium ist durch die Dichotomie des kontrollierten Zufalls bestimmt. Die Oberfläche ist das Resultat eines mechanischen Vorgangs. Der Künstler schleift mit Messingbürstchen die Platte, je nach Aufsatz und Arbeitsrichtung fällt das Ergebnis unterschiedlich aus. „Malen mit der Schleifmaschine“, sagt Peter Steinmann dazu. Doch trotz Maschine ist es ein langwieriger Prozess, bei dem es immer wieder zu Abweichungen kommt. Mehr noch als bei seinen Acrylbildern ist bei den Aluminiumarbeiten das Licht und der Standort des Betrachters entscheidend. Und weil Peter Steinmanns Arbeiten derart aktiv den Raum einbeziehen, sind in letzter Zeit Objekte entstanden, die das Lichtspiel in die dritte Dimension führen.
Die „präzisen Zufälligkeiten“ schliessen weitere Gegensätze ein: die metallene Eleganz und Sinnlichkeit, Ordnung als abstrahierte Gegenwart sowie das Erstarren des Fliessens für den Moment des Bildes.
Ausstellungsraum Klingental, Werke unter 1000.- Franken
1990_Baumsequenz, 280 x 35 x 30 cm
1990_Der Weg, eingefärbte Spanplatten, 250 x 50 x 0.5 cm
1990_Der Weg, eingefärbte Spanplatten, 250 x 50 x 0.5 cm
Ausstellungsraum Klingental, Werke unter 1000.- Franken
1990_Baumsequenz, 280 x 35 x 30 cm
1990_Der Weg, eingefärbte Spanplatten, 250 x 50 x 0.5 cm
1990_Der Weg, eingefärbte Spanplatten, 250 x 50 x 0.5 cm